Im Madrider Retiro-Park findet derzeit die jährliche Buchmesse statt und auch wenn mir die Gepäckbeschränkungen im Flugzeug exzessive Buchkäufe nicht erlauben, konnte ich der Versuchung hinzugehen und ja, auch etwas zu kaufen, einfach nicht widerstehen.
Absolutes Highlight war für mich die Buchpräsentation einer meiner langjährigen Lieblingsautorinnen, der Chilenin Isabel Allende, die ich heute zum ersten Mal live sehen und hören durfte. Wobei ich sagen muss, dass meine Bewunderung für ihre Literatur noch gar nix ist verglichen mit den an Obsession grenzenden Schwärmereien, die ich von anderen Anwesenden so mitbekommen habe. Oder kommt es nur mir komisch vor, wenn sich Leute im Alter zwischen fünfzig und siebzig Jahren fast so verhalten, als wären sie zwölf und würden zum ersten Mal in ihrem Leben Justin Bieber sehen? Einer hatte tatsächlich einen ganzen Trolly voller Bücher mit, die er alle von der Autorin signieren lassen wollte und damit nicht genug: Nachdem er ihr offenbar schon mal begegnet war, hatte er außerdem ein Fotoalbum für sie zusammengestellt, in dem - wie alle Umstehenden bewundern durften bzw. mussten - er gemeinsam mit der Autorin und ihrem Mann abgebildet war und ist die ganze Zeit verzweifelt zwischen den Scharen von Journalisten herumgewuselt, in der Hoffnung, es ihr irgendwann überreichen zu können. Schräge Sache...
Ich habe heute überhaupt den Eindruck gewonnen, dass so ein Leben als Bestsellerautorin nicht besonders angenehm sein kann - zumindest haben die Journalisten die eher klein gebaute Isabel Allende sowohl vor als auch nach der Buchpräsentation fast unter sich begraben und mit diesen riesigen Paparazzi-Kameras im Maschinengewehrsalven-Takt Bilder von ihr geschossen. Die Ärmste... Als ich dann später still und heimlich ein paar Fotos von ihr gemacht habe, hatte ich schon ein richtig schlechtes Gewissen.
Die Präsentation selbst war sehr interessant und auch wenn die Autorin etwas angespannt rüber kam (wen wunderts!), hat sie durchaus den feinen Humor bewiesen, der auch ihren Schreibstil prägt. Ein meiner Meinung nach sehr nettes Zitat von ihr: "Ich bin ja dafür, die Literatur zu verbieten - was glauben Sie, wie viel dann gelesen würde!"