Dienstag, 15. März 2011

Das Spanische ist dem Englischen sein Tod

Ich bin mittlerweile schon öfter gefragt worden, wie es denn mit meinem Spanisch so voran geht und wusste nie so recht, was ich antworten soll - immerhin ist es echt schwierig, sowas selbst einzuschätzen. Mittlerweile hab' ich mich ein bissl selbst beobachtet und dabei ertappt, dass ich
  • bei englischen Filmen im Kino oder im Unterricht automatisch die spanischen Untertitel lese, um gut mitzukommen
  • in englischen Konversationen nicht mehr Deutsch-Englisch, sondern Spanisch-Englisch denke
  • vom Englischen ins Spanische wechseln muss, sobald es um tiefgründigere Themen geht.
Fazit: Wenn ich es jetzt noch hinbekomme, meine Aussprache so halbwegs zu "entdeutschen" und weniger Schlampigkeitsfehler zu machen, schauts mit meinem Spanisch gar nicht mal so schlecht aus. Ganz abgesehen davon, dass ich endlich auf Spanisch geträumt habe - mittlerweile sogar schon zweimal :-)
Was allerdings mein Englisch betrifft, sehe ich schwarz. Ich glaube es reicht, wenn ich sage, dass mir beim Englisch-Stammtisch letztens das Wort "make up" nur auf Spanisch eingefallen ist und ich es dann - im Bemühen, mich trotzdem auf Englisch auszudrücken - umschrieben habe mit "Ähhhm.... painting... in the face... you know?"

Montag, 14. März 2011

Valencia

Freitag Früh bin ich mit Thomas zu einem Kurzurlaub nach Valencia aufgebrochen. Leider hat es dort in Strömen geregnet und so haben wir den ersten Stadtrundgang am frühen Nachmittag abgebrochen, um unsere Schuhe wieder so halbwegs trocken zu föhnen und uns auszuruhen. Nachdem das Hostal wieder mal keine Heizung hatte, war der Föhn unsere einzige Wärmequelle und der hat nach kurzer Zeit wegen Überlastung den Geist aufgegeben. Ja, kalt wars... Und laut übrigens auch - in Valencia sind nämlich derzeit "fallas", ein Fest, das einmal jährlich stattfindet und schon vor dem Höhepunkt des Geschehens (15. - 19. März) lautstark mit Böllern gefeiert wird. Ab dem 15. März werden dann die "fallas" aufgestellt, riesige Figuren aus Holz und Pappmaché, die Künstler und Handwerker in mühevoller Arbeit schon Monate vorher gebastelt haben. Laut wikipedia können die größten die Höhe eines Hauses erreichen, mehr als 10 Tonnen wiegen und bis zu 100.000€ kosten. Insofern könnte es Nicht-Spaniern vielleicht etwas eigen vorkommen, dass diese teuren Kunstwerke zum Ende der Festivitäten am 19. März alle bis auf die schönste verbrannt werden - aber in einem Land, das zu seinen berühmtesten Festen eine öffentliche Massen-Tomatenschlacht (die "tomatina" in Buñol) zählt, sollte einen sowas auch nicht mehr wundern.
Wir haben uns das eigentliche Spektakel der fallas jedenfalls gezielt entgehen lassen, um die Stadt ohne Menschenmassen genießen zu können - die eine oder andere Figur haben wir aber trotzdem zu Gesicht bekommen (siehe Fotos).

Am Samstag waren wir in der "Ciudad de las Artes y las Ciencias". Allein architektonisch ist dieses Wissenschafts- und Kulturzentrum extrem beeindruckend und daher zu Recht eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Valencias. Wir haben uns ein Kombiticket für das Oceanográfico, das größte Aquarium Europas, und das Wissenschaftsmuseum besorgt und waren - diesmal trockenen Fußes - den ganzen Tag dort unterwegs.
Am Sonntag hat sich die Sonne dann endlich mal so richtig blicken lassen und so sind wir zum Strand aufgebrochen - um eine gefühlte Ewigkeit später herauszufinden, dass der Weg zu Fuß doch viel weiter ist als er auf der Karte aussieht. Immerhin wurden wir dann mit einem wirklich tollen langen Sandstrand bei perfektem Wetter belohnt und konnten unseren Kurztrip schön ausklingen lassen.

Valencia

Sonntag, 6. März 2011

La buena vida

Momentan fühle ich mich richtig wohl hier, weil ich in den letzten Wochen die Unipflichten auf das absolut notwendige Arbeitspensum reduziert und so gelebt habe, wie ich mir meinen Erasmus-Aufenthalt vorstelle: viele Gespräche, noch viel mehr gutes Essen, Ausflüge und Kultur.

Am Donnerstag wollte ich mit einem Studienkollegen was trinken gehen und nachdem der gleich noch sieben Freunde mitgenommen hat, saß ich dann plötzlich mit acht spanischen Burschen an einem Tisch, hab' ihnen beigebracht auf Deutsch ein Bier zu bestellen und ihnen österreichische Zungenbrecher aufgesagt.

Gestern war ich mit Theresa in Madrid unterwegs. Zuerst haben wir uns im Museum Reina Sofia Kunst von Picasso, Dalí und Co angeschaut, waren dann in einem Restaurant und anschließend im Kino, um "The king's speech" auf Spanisch zu sehen. Danach hatten wir immer noch nicht genug von Madrid und sind losgezogen, um Cocktails trinken zu gehen. Inklusive Fahrt waren wir insgesamt zwölf Stunden unterwegs und hatten wirklich Spaß.

Heute war ich mit Theresa und Bea bei einem Flamenco-Event, das anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentages veranstaltet wurde. Also ich muss sagen die Musik halte ich nicht ewig aus - zu klagend und dramatisch - aber sowohl Gesang als auch Tanz strahlen eine Kraft aus, die mich echt beeindruckt hat. Großen Respekt hat auch die älteste Dame der Gruppe verdient, die mit geschätzen siebzig Jahren auf der Bühne stand und getanzt hat als wäre sie mindestens zwanzig Jahre jünger. Schön war's...

Madrid und Flamenco-Show