Mittlerweile bin ich vom heissen trockenen Sueden in den kuehlen regenreichen Norden, genauer gesagt nach Galizien, gereist und hab dabei nicht nur einen Temperatur- (42 Grad vs. 16-20 Grad) sondern auch einen leichten Kulturschock erlebt. Ich musste nach meiner Ankunft unweigerlich an den Film "Willkommen bei den Sch'tis" denken, weil die Galizier nicht nur eine andere Mentalitaet sondern auch einen anderen Dialekt haben als im Sueden - das so genannte Gallego - und selbst wenn sie Standardspanisch sprechen versteh ich sie kaum.
Zuerst war ich drei Naechte in Santiago de Compostela in einem Hostel, wo ich einige sehr interessante Bekanntschaften gemacht habe. Am ersten Abend hab ich bis ein Uhr morgens mit einer jungen Frau aus Suedafrika geredet, die schon seit einem Jahr alleine durch Europa und die Karibik reist und es so geniesst, dass sie noch ein zweites Jahr dranhaengen will. Ausserdem hab ich einen Amerikaner kennen gelernt, der 43 Tage am Jakobsweg unterwegs war und gerne ein Buch ueber seine Erfahrungen schreiben wuerde. Am zweiten Tag bin ich mit einer netten Schweizerin ins Plaudern gekommen und war bis zum Nachmittag mit ihr im Stadtzentrum. Eine Freundin von ihr geht im Herbst als Erasmus-Studentin nach Graz, was ich ganz witzig fand, weil ich kurz davor eine Kanadierin kennen gelernt hatte, die dieses Studienjahr erst grad in Graz war - es gibt neben den Leuten, die mich fuer eine Australierin halten und glauben, dass Oesterreichisch eine eigene Sprache ist (und von denen gibt es viele!) also doch noch welche, die sogar meine Stadt kennen :-)
Meine naechste Station war A Coruña, wo ich fuer zwei Naechte geblieben bin. Einen Tag hab ich einen Stadtbummel gemacht und am naechsten Tag bin ich zu einem Mittelalterfest in eine nahegelegene Ortschaft gefahren. Nachdem ich in meiner Unterkunft ein Einzelzimmer hatte (Hostels oder Jugendherbergen konnte ich in A Coruña nicht auftreiben), war ich diesmal allein unterwegs, aber nach so vielen Kontakten hat mir das auch mal gut getan.
Dafuer hatte ich danach dann wieder Lust auf Leute und habe in Pontevedra, meinem naechsten Reiseziel, zwei Couchsurferinnen kontaktiert. Eine hat mich dann tatsaechlich fuer eine Nacht beherbergt und es war wirklich total nett mit ihr. Sie hat mir einen Auflugstipp fuer den naechsten Tag gegeben und so bin ich an die spanisch-portugiesische Grenze gefahren, um zuerst das huebsche Oertchen Tui und danach die Muendung des Flusses Miño zu sehen - eine landschaftlich wirklich sehr schoene Gegend.
Danach gings nach Vigo, wo ich leider ein grauenhaftes Hostel erwischt hab - alt, dreckig, das Fenster war undicht und ich hab extrem schlecht geschlafen, weil mein Nachbar sich eingebildet hat, um vier Uhr morgens mit einem riesen Krach in sein Zimmer zurueckkehren zu muessen. Das Schlimmste war aber meine Zimmertuere: wenn man sie verschliessen wollte, hat man sie selbst nur mehr mit Gewalt aufbekommen, theoretisch zumindest - ich hab sie naemlich gar nicht aufbekommen und musste einen anderen Gast um Hilfe bitten. Daraufhin hab ich mich nicht mehr getraut, die Tuere zu verschliessen, hab meine Wertsachen mitgenommen und bin im Laufschritt einkaufen gegangen, um schnell wieder bei meinem Rucksack zu sein. Fuer die kommende Nacht hab ich mich dann in einer anderen Unterkunft einquartiert, die zwar teurer aber sauber und gemuetlich war und normale (!) Tueren hatte.
Gestern bin ich mit dem Boot zu den Islas Cies gefahren, einer kleinen Inselgruppe im Atlantik direkt vor Vigo. Touristen sind nur auf der groessten der drei Inseln zugelassen, aber die ist echt einen Besuch wert (siehe Fotos) - nicht umsonst wurde der Hauptstrand 2007 von The Guardian zum schoensten Strand der Welt gewaehlt. Natuerlich ist die Insel nicht mehr unberuehrt - immerhin gibt es dort mittlerweile einen Campingplatz, einen kleinen Supermarkt, zwei Restaurants und ein paar andere Gebaeude, aber sie hat trotzdem noch was paradiesisches. Als ich beim Leuchtturm am hoechsten Punkt der Insel war hab ich einen Argentinier kennen gelernt, mit dem ich dann den Rest des Nachmittags unterwegs war. Erkenntnis des Tages: nimm niemals einen Argentinier an einen Strand mit, wo auch Nudisten unterwegs sind - nachdem es laut seiner Auskunft in Argentinien sowas nicht gibt, konnte sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen und hat dann auch noch einen (nackten) Mann gebeten, von uns beiden ein Foto zu machen, um zu testen, ob ich nervoes werde wenn da ein Nackter direkt vor mir steht. War schraeg. Naja, anderen Laender andere Sitten...
Heute hatte ich einen kurzen Anfall von Erschoepfung und Reisefrust, weil ich in den letzten Tagen staendig dabei war den Rucksack ein- und wieder auszupacken und mein naechstes Quartier zu organisieren. Deshalb hab ich beschlossen, fuer drei Naechte in das Hostel in Santiago de Compostela zurueckzukehren, um mal wieder an einem vertrauten Ort zu sein, mich ein bisschen zu Hause zu fuehlen und meinen Rucksack fuer mehr als einen Tag auspacken zu koennen. Sonst ist alles bestens, ausser dass ich etwas laediert aussehe da sich anscheinend eine ganze Gelsenfamilie an mir sattgesaugt hat (14 Stiche allein am rechten Oberarm, nicht zu vergessen die an den Beinen, am Ruecken, im Nacken, im Gesicht und - sehr gemein - auf der Fusssohle!) und ich mir auch noch eine Sonnenbrand zuerst am rechten Arm und dann am linken Unterschenkel geholt hab, wodurch das Ganze etwas einseitig aussieht. Naja, immerhin kann ich jetzt behaupten einen ansteckenden Ausschlag zu haben falls mir mal wer zu aufdringlich wird - irgendwas Positives muss die Sache ja haben.
Meine naechste Station war A Coruña, wo ich fuer zwei Naechte geblieben bin. Einen Tag hab ich einen Stadtbummel gemacht und am naechsten Tag bin ich zu einem Mittelalterfest in eine nahegelegene Ortschaft gefahren. Nachdem ich in meiner Unterkunft ein Einzelzimmer hatte (Hostels oder Jugendherbergen konnte ich in A Coruña nicht auftreiben), war ich diesmal allein unterwegs, aber nach so vielen Kontakten hat mir das auch mal gut getan.
Dafuer hatte ich danach dann wieder Lust auf Leute und habe in Pontevedra, meinem naechsten Reiseziel, zwei Couchsurferinnen kontaktiert. Eine hat mich dann tatsaechlich fuer eine Nacht beherbergt und es war wirklich total nett mit ihr. Sie hat mir einen Auflugstipp fuer den naechsten Tag gegeben und so bin ich an die spanisch-portugiesische Grenze gefahren, um zuerst das huebsche Oertchen Tui und danach die Muendung des Flusses Miño zu sehen - eine landschaftlich wirklich sehr schoene Gegend.
Danach gings nach Vigo, wo ich leider ein grauenhaftes Hostel erwischt hab - alt, dreckig, das Fenster war undicht und ich hab extrem schlecht geschlafen, weil mein Nachbar sich eingebildet hat, um vier Uhr morgens mit einem riesen Krach in sein Zimmer zurueckkehren zu muessen. Das Schlimmste war aber meine Zimmertuere: wenn man sie verschliessen wollte, hat man sie selbst nur mehr mit Gewalt aufbekommen, theoretisch zumindest - ich hab sie naemlich gar nicht aufbekommen und musste einen anderen Gast um Hilfe bitten. Daraufhin hab ich mich nicht mehr getraut, die Tuere zu verschliessen, hab meine Wertsachen mitgenommen und bin im Laufschritt einkaufen gegangen, um schnell wieder bei meinem Rucksack zu sein. Fuer die kommende Nacht hab ich mich dann in einer anderen Unterkunft einquartiert, die zwar teurer aber sauber und gemuetlich war und normale (!) Tueren hatte.
Gestern bin ich mit dem Boot zu den Islas Cies gefahren, einer kleinen Inselgruppe im Atlantik direkt vor Vigo. Touristen sind nur auf der groessten der drei Inseln zugelassen, aber die ist echt einen Besuch wert (siehe Fotos) - nicht umsonst wurde der Hauptstrand 2007 von The Guardian zum schoensten Strand der Welt gewaehlt. Natuerlich ist die Insel nicht mehr unberuehrt - immerhin gibt es dort mittlerweile einen Campingplatz, einen kleinen Supermarkt, zwei Restaurants und ein paar andere Gebaeude, aber sie hat trotzdem noch was paradiesisches. Als ich beim Leuchtturm am hoechsten Punkt der Insel war hab ich einen Argentinier kennen gelernt, mit dem ich dann den Rest des Nachmittags unterwegs war. Erkenntnis des Tages: nimm niemals einen Argentinier an einen Strand mit, wo auch Nudisten unterwegs sind - nachdem es laut seiner Auskunft in Argentinien sowas nicht gibt, konnte sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen und hat dann auch noch einen (nackten) Mann gebeten, von uns beiden ein Foto zu machen, um zu testen, ob ich nervoes werde wenn da ein Nackter direkt vor mir steht. War schraeg. Naja, anderen Laender andere Sitten...
Heute hatte ich einen kurzen Anfall von Erschoepfung und Reisefrust, weil ich in den letzten Tagen staendig dabei war den Rucksack ein- und wieder auszupacken und mein naechstes Quartier zu organisieren. Deshalb hab ich beschlossen, fuer drei Naechte in das Hostel in Santiago de Compostela zurueckzukehren, um mal wieder an einem vertrauten Ort zu sein, mich ein bisschen zu Hause zu fuehlen und meinen Rucksack fuer mehr als einen Tag auspacken zu koennen. Sonst ist alles bestens, ausser dass ich etwas laediert aussehe da sich anscheinend eine ganze Gelsenfamilie an mir sattgesaugt hat (14 Stiche allein am rechten Oberarm, nicht zu vergessen die an den Beinen, am Ruecken, im Nacken, im Gesicht und - sehr gemein - auf der Fusssohle!) und ich mir auch noch eine Sonnenbrand zuerst am rechten Arm und dann am linken Unterschenkel geholt hab, wodurch das Ganze etwas einseitig aussieht. Naja, immerhin kann ich jetzt behaupten einen ansteckenden Ausschlag zu haben falls mir mal wer zu aufdringlich wird - irgendwas Positives muss die Sache ja haben.
Galizien |
Liebe Joey,
AntwortenLöschendu lernst ja viele Leute kennen. Und die meisten haben Recht.
> [...] und glauben, dass Oesterreichisch
> eine eigene Sprache ist
Die ganze Welt weiß es (8 Mrd.), nur die Österreicher (8 Mil.) wollen es nicht wahrhaben. Das Verhältnis ist somit 1000:1. Man kann somit zurecht behaupten, dass es eine eigene Sprache ist :-P
Pah, bloss weil ihr Deutschen Woerter wie Melanzani, Gelse und Sackerl nicht kennt heisst das noch lang nicht dass das was wir reden kein Deutsch ist :-P
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